Donnerstag, 26. August 2010

Mein Aufenthalt in den USA geht zu Ende!

Anflug auf den Airport "Mountain Air"
Wieder hat sich mir bestaetigt, dass die anfaenglichen Zweifel unbegruendet waren, ich wollte ja eigentlich gleich nach Hause und gar nicht mehr hierher nach Tennessee. Wieder mal sehr nette Leute kennen gelernt und eine schoene Zeit verbracht. Man muss sich also einfach nur trauen und es einfach machen, dann wird es auch was, zumindest war es bisher so bei mir!


Heute Abend werde ich meinen letzten Hubschrauberflug fuer eine laengere Zeit haben, wie lange weiss noch keiner so genau, wir werden es sehen! Wir fliegen heute nochmal ueber die "Smoky Mountains" und besuchen dort zwei Schueler von Michael, die dann dort gerade ihre Instrumentenflug-Pruefung machen werden. Nur um dann nochmal sicher zu gehen, dass auch mit der Buerokratie alles geklappt hat.
Ich werde dann ueber 30 Flugstunden im R44 haben und schon ueber 340 Std. gesamt in Helikoptern, was schon mal eine gute Basis ist fuer meine Zukunft als Pilot.
Morgen frueh fahre ich dann mit dem Mietauto nach Atlanta, was in etwa viereinhalb Stunden dauern wird und um 16:35 Uhr startet mein Flieger nach Zuerich. Am Samstag Frueh um 7:50 Uhr werde ich dann hoffentlich in Zuerich landen und mein Bruder holt mich dort ab.

Fuer ein Jetlag bleibt keine Zeit, denn am Samstag Abend bin ich schon gleich auf eine Geburtstagsfeier eingeladen, bei meiner ehemaligen Arbeitskollegin in Fraxern. Ich freu mich schon voll drauf!!!

Wenn ich dann wieder zu Hause bin muss ich erst mal mein Leben wieder in geordnete Bahnen bringen und mich um so Sachen kuemmern wie Job, Wohnung, Auto...

Takeoff vom "Mountain Air" Airport
Takeoff vom "Knoxville Downtown" Airport

Knoxville, Tennessee

Samstag, 21. August 2010

Meine ersten Stunden im Robinson R44


Mittwoch um 8:00 Uhr ging es los, erst hat mir Michael den Preflight-Check am R44 noch kurz erklaert, ist aber im Grossen und Ganzen gleich wie beim R22. Dann auf zum Run-Up, ist auch identisch mit dem R22, nur der Motor hat einen besseren Sound, weil es ein 6-Zylinder ist, anstatt ein 4-Zylinder.

Nun ging es darum den R44 zum ersten mal vom Boden aufzuheben. War kein Problem, ist um einiges stabiler im Flugverhalten als der kleine R22, da der R44 ja um einiges mehr an Masse hat.

Michael hat mir von Anfang an gesagt, dass ich ihm einfach sagen soll welche Maneuver ich fliegen will, er richtet sich voll und ganz nach mir. Also habe ich erst mal ein paar Hoveruebungen gemacht und anschliessend sind wir dann einige Platzrunden geflogen. Da es hier in Tennessee sehr warm ist, fliegen wir immer ohne Tueren herum, ist sehr angenehm, vergleichbar mit Cabrio fahren. Sogar wenn wir mal durch eine kleine Regenfront fliegen wird man dabei nicht nass.

Wir fliegen hier drei mal Taeglich, in den ersten drei Tagen haben wir schon 15.2 Stunden zusammen gebracht, ich werde also locker meine 25 Stunden zusammen bringen – schliesslich bin ich ja jetzt noch fuenf Tage hier, bevor es dann endlich wieder heim geht nach Oesterreich!

Michael hat mir erst mal die umliegenden Airports gezeigt und ich habe die sehr schoene Landschaft hier schon aus allen Blickwinkeln bewundert. Das allerbeste ist, dass es hier auch Wolken, Regen und Gewitter gibt. Also kann ich hier auch Erfahrungen mit nicht so gutem Flugwetter sammeln, mal auskundschaften  wie weit man gehen kann und wann der Zeitpunkt kommt, bei dem man besser umdreht, auch das haben wir hier schon praktizieren muessen, natuerlich geht die Sicherheit vor – wir sind ja beide nicht lebensmuede!

Auf einer unserer Reisen hier haben wir auch eine Landung in einer sogenannten „Confined Area“ gemacht. Wir sind zu Michael’s Elternhaus geflogen und haben uns zwischen Haeusern, hohen Baeumen und Stromleitungen genau vor deren Garage „geparkt“. Das war ein Spass, die Nachbarn haben dabei ziemlich gross geschaut und uns freundlich zugewunken!

Hier sind ein paar Bilder unserer Fluege hier in Tennessee:





Ankunft in Tennessee


Mein Flug startete um 22:50 Uhr in Los Angeles, nach knapp vier Stunden Flugzeit und drei Stunden Zeitverschiebung landete ich um ca. 6:00 Uhr Frueh in Atlanta. Im Flieger konnte ich nicht schlafen, also standen mir nun vier Stunden Horror-Autofahrt nach Sevierville, Tennessee bevor. Nur gut, dass ich zum Mietauto auch ein Navigationsgeraet gemietet hatte, sonst haette ich mich auch noch um die richtige Streckenwahl kuemmern muessen.

Nach den vier Stunden im Auto, uebrigens ein Chrysler PT Cruiser (den wollte ich immer schon mal fahren!), war ich fix und fertig, dabei war es erst ein Uhr Nachmittags. Ich habe also gleich im Hotel eingechecked und wollte erst mal duschen. Da habe ich bemerkt, dass in der Dusche gar kein Duschkopf montiert war. Na toll, also wieder runter in die Rezeption und der Dame das Problem schildern. Diese wollte mich dann in ein anderes Zimmer umquartieren, hat es aber dann doch nicht gemacht. Also kam einige Minuten spaeter einer ins Zimmer marschiert und hat dann einen Duschkopf auf das Rohr geschraubt, das dort aus der Wand ragte. Endlich konnte ich duschen.
Das Fruehstueck, welches in der Hotelbeschreibung angepriesen wurde, stellte sich als gratis Kaffee in der Lobby heraus, diesen gibt aber den ganzen Tag – toll was, wo ich doch so ein Kaffee-Fan bin!
Das gratis Wireless Internet auf dem Zimmer? Fehlanzeige, es gibt gratis Wireless Internet im Hotel, aber dazu muss ich mich entweder in den dritten Stock vor den Lift, oder in den Raum mit den Muenz-Waschmaschinen setzen.
Ich hatte die Nase gestrichen voll! Wollte nur noch nach Hause, oder zurueck nach San Luis Obispo!

Bin dann zum Airport gefahren um die Flugschule zu suchen, bei der ich den R44 fliegen wollte. Wenigstens hier war alles in Ordnung, netter Empfang, man hat sich gleich um mich gekuemmert. Am naechsten Tag sollte es dann um 8:00 Uhr gleich los gehen mit der Fliegerei.

Abschied von San Luis Obispo


Eine grossartige Zeit in San Luis Obispo ist nun vorbei, es war sehr interessant, lehrreich, lustig, kurz gesagt einfach genial! Ich habe hier tolle Menschen kennengelernt, die den selben Traum haben wie ich und jeder versucht ihn auf seine Weise zu verwirklichen. Ich habe auch gelernt, dass Hubschrauberpiloten auf eine gewisse Art und Weise alles „Spinner“ sind. Setzen alles auf eine Karte, geben ein sicheres und bequemes Leben einfach auf, geben ihr letztes Hemd und versuchen ihr Glueck in der Fliegerei zu finden. Es ist ein sehr steiniger und holpriger Weg! Es hilft dir keiner in diesem Business, jeder muss in erster Linie auf sich selbst schauen. Wenn dir einer etwas verspricht, dann hoer nicht darauf, es ist eh nicht die Wahrheit – traurig, aber es ist leider so! Ich habe auch einige kennen gelernt die auf diesem Weg stecken geblieben sind und dabei sehr viel Geld wahrscheinlich in den Sand gesetzt haben.

Am Freitag 13. August 2010 habe ich San Luis Obispo verlassen, bin mit meiner Mutter und meiner Cousine Gabi, die mich noch kurz vor meiner Abreise hier besucht haben, noch fuer zwei Tage nach San Diego gefahren.
Nach den zwei schoenen Tagen in San Diego sind die beiden dann nach Hause geflogen und ich habe mich in den Flieger nach Atlanta gesetzt. Denn ich hatte mir ja in den Kopf gesetzt, dass ich noch mit dem Robinson R44 fliegen moechte. Da der Preis fuer eine Stunde im R44 in einer Flugschule in  Tennessee einfach das beste Angebot war, habe ich noch diesen Zwischenstop auf meiner Heimreise eingelegt, liegt ja quasi auch auf der Strecke.

Eigentlich waere ich auch gerne gleich nach Hause geflogen, so kurz vor dem Abflug wollte ich dann doch nicht mehr nach Tennessee, sondern gleich heim! Bei dem Gedanken, dass ich jetzt wieder wo anders hinfliege - dort keinen kenne, fremde Stadt, alles wieder von Vorne - kam ehrlich geagt ein mulmiges Gefuehl auf. Aber es war alles schon gebucht und bezahlt, Fluege, Mietauto, Hotel. Also was soll’s, durchbeissen, sind ja nur 10 Tage.

Dienstag, 3. August 2010

Mein erster Flugschueler fliegt schon solo

Heute habe ich meinen ersten Flugschueler, den ich von Null weg ausgebildet habe, zum ersten mal solo fliegen lassen. Ist ein gutes Gefuehl, wenn man sieht wie die Schueler Fortschritte machen.
Eigentlich habe ich im Vorhinein geglaubt, dass ich bei seinem ersten Soloflug nervoeser sein werde als er selber. Aber es war gar nicht so, ich war voll relaxt.

Wir sind heute Vormittag gemuetlich zur Runway 25 gehovert, dort machen wir immer unsere Hover-Uebungen. Da habe ich ihn dann noch einige Hover-Maneuver fliegen lassen, bevor ich ihn dann gefragt habe: "Fuehlst du dich sicher?", genau so wie mich mein Fluglehrer am 01. Dezember 2009 gefragt hatte. Er hat sich sicher gefuehlt und ich war auch ueberzeugt, dass er es gut machen wird.
Also habe ich ihm nochmal gesagt worauf er achten muss, wenn er jetzt das erste mal alleine abheben wird. Denn das erste mal solo abheben ist richtig ungewohnt, man hat naemlich auf einen Schlag mal schnell knappe 200 Pfund weniger im Hubschrauber. Das macht beim kleinen Robinson R22 einiges aus. Erstens braucht man viel weniger Power um abzuheben und zweitens hebt zuerst die Nase des Helis vom Boden ab, bevor dann der hintere Teil der Kufen in die Luft schwebt - zu zweit hebt man ziemlich ausbalanciert vom Boden ab.

Danach habe ich noch kurz ueber Funk der Lady auf dem Kontrolltower Bescheid gesagt, dass ich jetzt aussteigen werde und mein Schueler seinen ersten Soloflug machen wird. Dann habe ich ihm viel Spass und einen sicheren Flug gewuenscht und bin ausgestiegen.

Alles hat hervorragend geklappt, er hat das sehr gut gemeistert, ich war richtig stolz auf ihn!

Als naechstes werde ich ihn nun morgen nochmal kurz auf Runway 25 hovern lassen und dann kommt seine erste solo Platzrunde. Dies ist dann noch eine Spur anspruchsvoller, denn dann heisst es nicht nur den Heli stabil in der Luft zu halten. Dann kommen noch so Sachen dazu wie funken, auf den anderen Flugverkehr achten, den Wind beruecksichtigen und natuerlich die ganzen Checks die man so machen muss.

Ich bin mir sicher, dass er auch das mit Bravour meistern wird!

Sonntag, 1. August 2010

Erstes grosses Hauptziel erreicht!

Ich habe es geschafft, die magische 300 Flugstunden Marke ist ueberschritten! Das heisst, dass ich nun mein erstes angestrebtes Ziel erreicht habe - ich verdiene nun Geld mit dem Fliegen von Hubschraubern!
Es ist zwar nicht viel, aber immerhin sind es ein paar Dollar je Stunde - muehsam ernaehrt sich des Eichhoernchen!

Mark Twain hat einmal gesagt: "Twenty years from now you will be more disappointed by the things that you didn't do than by the ones you did do. So throw off the bowlines. Sail away from the safe harbor. Catch the trade winds in your sails. Explore. Dream. Discover."

Ich habe den sicheren Hafen letzten Oktober verlassen, habe alles aufgegeben, war mir zwischendurch nicht wirklich sicher ob ich das Richtige mache. Wenn ich es nicht gemacht haette, dann waere ich jetzt nicht Hubschrauberpilot, haette wahrscheinlich noch den gleichen Job wie damals, wuerde Plaene zeichnen und es wuerde mir wahrscheinlich nichts abgehen. Aber spaeter dann, vielleicht mit 50 Jahren, wuerde ich mich bestimmt fragen: "Wieso um alles in der Welt habe ich damals den Schritt nicht gewagt und es zumindest versucht, Hubschrauberpilot zu werden?"

Ich muss schon sagen, ich bin heute sehr froh, dass ich es gemacht habe. Obwohl der ganze Spass ein kleines Vermoegen gekostet hat, obwohl ich weit weg von zu Hause bin und im Hinterkopf weiss ich auch, dass das noch einige Jahre so weiter gehen wird. Ich komme zwar Ende August wieder ins Laendle fuer einige Monate, aber dann geht es wieder raus in die weite Welt, wohin genau weiss noch keiner. Wenn alles klappt werde ich natuerlich wieder hierher nach Kalifornien kommen, aber es kann durchaus passieren, dass das hier doch nichts wird, dann wird mir aber sicher was anderes einfallen, keine Sorge! Ich werde meinen Weg schon gehen, egal wohin, egal wie unbequem dieser Weg auch sein mag.

Eine Bekannte hat mal zu mir gesagt, nachdem sie erfahren hat was ich alles ehrenamtlich fuer die Menschheit mache: "Bertram, ich versichere dir, all die guten Taten die du fuer andere machst, die werden eines Tages zu dir zurueckkommen!" Sie hatte recht, anders kann ich mir das viele Glueck, das ich in den letzten Monaten erfahren habe nicht erklaeren.
Ich habe die Ausbildung hier ohne groebere Zwischenfaelle in kurzer Zeit absolvieren duerfen. Die Fluglehrer, welche auf der Warteliste vor mir standen haben alle abgesagt, ein Flugschueler der vor mir mit der Ausbildung zum Fluglehrer fertig geworden waere hat im Dezember das Handtuch geworfen und seine Ausbildung abgebrochen. Rene, der hier im Juni als Fluglehrer angefangen hatte, musste kurzfristig nach Hause fliegen. Dies hat mir dann ermoeglicht, dass ich fuer ihn einspringen durfte und dadurch 23 Stunden als Fluglehrer gratis Stunden sammeln konnte, nun habe ich noch etwas Geld "uebrig" das ich in Flugstunden im Robinson R44 investieren kann.

Ich hoffe diese Gluecksstraehne reisst noch nicht so bald ab!