Freitag, 25. Juni 2010

Flugstunden sammeln













Mein Kumpel Rene und ich sind gerade dabei Flugstunden zu sammeln. Unser Ziel ist es auf eine Gesamtstundenzahl von 300 zu kommen, bevor ich wieder nach Oesterreich zurueck komme. Zu diesem Zweck haben wir nach unserer abgeschlossenen Ausbildung zum Fluglehrer nochmals 100 Stunden gekauft.

Das machen wir, weil die Heli-Versicherung hier in der Flugschule verlangt, dass ein Fluglehrer mindestens 300 Stunden geflogen sein muss bevor er unterrichtet. Das ist eine von den Kleinigkeiten, die man uns vor der Ausbildung wohl vergessen hat zu sagen. Aber was soll's, jetzt ist es halt so und wir muessen in den sauren Apfel beissen. Der "point of no return" ist eh schon laengst ueberschritten, denn inzwischen steckt schon so viel Geld in der Ausbildung, dass es dumm waere jetzt das Handtuch zu werfen.
Das heisst jetzt nicht, dass ich aufhoeren will, aber ich finde es gerade etwas unfair, dass uns das vorher keiner gesagt hat. Vor meiner Ausbildung hat man mir naemlich erklaert, dass man mit 150 Stunden schon die Fluglehrerpruefung machen kann. Dies war keine Luege, aber wenn man in einem Robinson Heli unterrichten will, dann braucht man mindestens 200 Stunden. Dies habe ich auch erst kurz vor meiner Ausbildung erfahren. Und waehrend der Fluglehrerausbildung kam dann die Information ans Licht, dass man 300 Stunden braucht.

Wir fliegen also derzeit hier in der Gegend herum und sammeln unsere Stunden mit Cross Country Fluegen. Inzwischen haben wir schon 49.8 Stunden der zusaetzlich erforderlichen 100 Stunden hinter uns. Mittlerweile wird es schon etwas langweilig, weil wir im Umkreis von 60 Meilen nun schon alles gesehen haben. Wir duerfen naemlich keine Autorotationen und Aussenlandungen machen, wegen der Versicherung.

Hier sind ein paar Bilder von unseren Ausfluegen mit dem Heli:


Michael Jackson's Neverland Ranch




Morro Rock, in der Morro Bay, eingehuellt vom Marine Layer (Nebel der sich ueber dem Meer
bildet)









Wieder einmal ein Besuch in New Cuyama, diesmal war es leider nicht mehr so gruen

Sonntag, 20. Juni 2010

Blick in die Zukunft

Inzwischen habe ich es realisiert, dass ich nun Fluglehrer bin und somit die Berechtigung habe um Piloten auszubilden. Ganz schoen ungewohnt, der Gedanke, dass ich in Zukunft derjenige im Cockpit sein werde der die ganze Verantwortung fuer Schueler und Hubschrauber hat! Derjenige zu sein, der rechtzeitig eingreifen muss wenn der Schueler etwas versemmelt, aber auch nicht zu frueh eingreifen darf, denn der Schueler lernt am Besten wenn er Fehler macht und diese auch selbst korrigieren muss.

Stellt sich nun die Frage - Wie geht es weiter?
Hier bei Helipro wird es so gehandhabt, dass ehemalige Flugschueler, die hier ihre Ausbildung zum Fluglehrer gemacht haben, frueher oder spaeter einen Job als Fluglehrer angeboten bekommen. Hierfuer gibt es eine Warteliste, darauf stehen die Fluglehrerabsolventen in der Reihenfolge in der sie ihre Ausbildung abgeschlossen haben.
Als ich im Oktober 2009 hier angekommen bin standen auf dieser Liste noch drei Jungs aus Deutschland. Weiters hatten auch noch zwei Flugschueler, die schon vor mir da waren, die Absicht die Ausbildung zum Fluglehrer zu machen. Diese waeren dann auch noch vor mir auf der Warteliste gestanden, somit war ich die voraussichtliche Nummer sechs auf der Liste. Man kann im Schnitt damit rechnen, dass ein Fluglehrer hier ca. zwei Jahre lang bleibt, bis er seine angestrebten 1.000 bis 1.200 Flugstunden erflogen hat.

Der Fluglehrer der mich ausgebildet hat, ist wenige Tage nach meiner letzten Pruefung wieder nach Oesterreich gegangen, er hatte seine 1.200 Stunden beisammen und dankenswerterweise blieb er noch so lange hier um mich fertig auszubilden.
Die drei Jungs auf der Warteliste haben alle abgesagt, einer ist im Dezember Papa geworden, die anderen zwei haben bereits einen Job als Piloten in Deutschland. Von den beiden Flugschuelern, die noch vor mir die Fluglehrerausbildung abschliessen wollten hat einer nach seiner Berufspilotenpruefung das Handtuch geworfen und somit blieb nur noch einer vor mir uebrig. Dieser Glueckspilz ist jetzt hier der neue Fluglehrer, er hatte gar keine Wartezeit und ist gleich nach seiner abgeschlossenen Ausbildung hier eingestellt worden. Ich goenne ihm das von Herzen! Er ist mein bester Kumpel hier.
Wer brav mitgerechnet hat weiss nun, dass ich jetzt die Nummer eins auf der Helipro-Fluglehrer-Warteliste bin!

Der jetzige Flugschulleiter hier hat momentan schon ueber 800 Stunden und er hat letztens gemeint, er gehe davon aus, dass er bis in ca. einem Jahr Helipro verlassen wird, vorausgesetzt er findet irgendwo einen Job als Pilot. So Gott will bekomme ich also irgendwann im Fruehjahr 2011 einen Anruf von Helipro, in dem ich gefragt werde ob ich hier als Fluglehrer anfangen will. Hoffen wir mal, dass da nichts dazwischen kommt!

Sollte es hier bei Helipro aus irgendwelchen Gruenden fuer mich doch nicht klappen, dann tritt Plan B in Kraft.
Ich werde mich dann fuer ein Land entscheiden, dort hin gehen, meine Berufspilotenlizenz konvertieren und alles versuchen um einen Job als Helipilot zu bekommen. Das wird dann wohl heissen, dass ich am Anfang irgendwo als Flughelfer arbeiten werde, um spaeter vielleicht eine Chance als Pilot zu bekommen. Meine derzeitigen Favoriten-Laender fuer Plan B sind Neuseeland/Australien, Kanada und die spanisch sprechenden Staaten in Mittel- und Suedamerika.

Samstag, 5. Juni 2010

Habe meine CFI (Certified Flight Instructor) Lizenz

Es ist vollbracht, meine Ausbildung hier zum Fluglehrer ist beendet! Am Freitag 04. Juni 2010 hatte ich meine muendliche und praktische Pruefung zum Fluglehrer.
Exakt sechs Wochen nach meiner Berufspilotenpruefung und genau sechs Monate und drei Tage nach meinem ersten Soloflug im Hubschrauber bin ich nun berechtigt Flugschuelern das Helifliegen beizubringen.

In den letzten zwei Wochen vor meiner Pruefung gab es noch einige Steine auf meinem Weg zum Erfolg zu beseitigen.
Bei der praktischen CFI-Pruefung muss man neben all den anderen Maneuvern auch eine sogenannte "Full-Down-Autorotation" machen, das heisst man macht die Autorotation bis zum Boden (normalerweise wird beim Autorotations-Training kurz vor dem Bodenkontakt das Gas wieder aufgedreht). Die "Full-Down" wird allerdings hier bei unserer Flugschule nicht unterrichtet, um die Hubschrauber vor Beschaedigungen zu schuetzen, deshalb muessen wir dafuer zu einer anderen Flugschule gehen - "Orbic Air" in Camarillo. Ich wollte also einen Termin mit dem dortigen Cheffluglehrer Ken Obi fuer mein Training ausmachen. Ken ist uebrigens der Robinson Testpilot mit dem ich beim "Robinson Safety Course" in Torrance geflogen bin. Leider war aber Ken nicht im Lande sondern gerade in Japan unterwegs und die anderen Fluglehrer bei "Orbic Air" duerfen kein "Full-Down" Training geben - das ist Chefsache. Also haben wir meinen Pruefer Dan angerufen, ihm die Lage geschildert und gefragt, ob er jemand anderen weiss bei dem man das Training machen koennte. Dan hat dann kurzerhand gemeint, dass ich das Training auch mit ihm machen kann, ich solle also einfach den Heli bei "Orbic Air" fuer das Training am Mittwoch  und den Pruefungsflug am Donnerstag reservieren. Ich wollte das dann auch gleich tun, doch  die Sekretaerin bei "Orbic Air" musste zuerst die Erlaubnis des Hubschrauber-Eigentuemers einholen. Dieser hat dann gemeint, dass er ab sofort nicht mehr wuenscht, dass mit seinem Heli "Full-Downs" gemacht werden, weil er den Heli demnaechst verkaufen wolle. Toll, nun hatte ich zwar einen Fluglehrer der mir die "Full-Down" zeigen wuerde, aber leider keinen Hubschrauber dafuer!
Also wieder bei Dan anrufen, ihm die neue Lage schildern und nach Loesungen suchen. Dan hat dann bei der Flugschule in Van Nuys, bei der meine anderen praktischen Pruefungen bisher waren, einen Heli aufgetrieben und ihn dann gleich reserviert - OK dann ist meine Pruefung halt in Van Nuys, auch egal.
Der Plan war also, dass ich am Mittwoch Nachmittag in Van Nuys mein Training mit Dan mache, dann unten uebernachte und am Donnerstag dort meine muendliche und praktische Pruefung habe.

Am Dienstag Nachmittag kam ein Anruf von Dan, dass wir die Pruefung und das Training auf Freitag verschieben muessen, da er eine Terminkollision habe. Also gut, neuer Plan, am Freitag um 10 Uhr "Full-Down" Training, anschliessend muendliche und danach praktische Pruefung.

Als mein Fluglehrer dann meine Pruefungsanmeldung machen wollte, das macht man Online bei der "Federal Aviation Administration" (FAA), stellten wir fest, dass auf einem meiner schriftlichen Tests mein Vor- und Nachname vertauscht wurde. Das sollte eigentlich kein Problem sein, moechte man meinen. Es war aber ein riesen Problem, denn das Online-System der FAA konnte diesen schriftlichen Test meinem Profil somit nicht zuweisen und ich hatte somit keine Berechtigung zur Pruefung zu gehen, denn es "fehlte" mir ja einer der beiden schriftlichen Tests.
Nach langer hin und her Telefoniererei mit der FAA in Oklahoma, kamen die zu dem Schluss, dass ich mit meinen Papieren und Ausweis zum naechstgelegenen "Flight Standard District Office" (FSDO) muss, bevor ich dann zur Pruefung zugelassen werden kann.
Zum Glueck gibt es in Van Nuys ein FSDO. Jetzt war nur noch die Frage, ob ich dort so kurzfristig auch einen Termin fuer Freitag Frueh erhalten wuerde, dann ginge ja alles in einem Rutsch. Ich hatte Glueck, Freitag um 9 Uhr war noch ein Termin frei.

Nach dem ganzen hin und her mit "Full-Down" Training und Zulassung zur Pruefung lagen meine Nerven nun blank und ich hatte echt keinen Bock mehr auf die bloede Pruefung zum Fluglehrer!!!

Ich habe mich nach einer fast schlaflosen Nacht am Freitag um 5:30 Uhr ins Auto gesetzt, bin um 9:00 Uhr zum FSDO, habe meine Papiere dort abgeliefert, musste zwei amtliche Lichtbildausweise vorlegen (weil ich kein US-Buerger bin) und fuhr anschliessend gleich zum Airport, denn um 10:00 Uhr war ja mein "Full-Down" Training mit Dan.

Das Training mit Dan war schnell erledigt, ganze drei "Full-Downs" haben wir dabei gemacht. Nach der dritten meinte Dan, dass ich es kann und fit bin fuer die Fluglehrerpruefung. Ich habe ihn daraufhin angeschaut wie ein Autobus und gemeint, dass er es ja wissen muss. Er war davon ueberzeugt, dass er gar nicht mehr mithelfen musste bei der dritten Autorotation und somit war das Training beendet.

Nun kam die muendliche Pruefung. Erst wurde ich von Dan ca. eine Stunde lang ueber "Fundamentals of instruction" und "Regulations" ausgequetscht. Dabei ging es darum, ob ich weiss wie man Schueler richtig unterrichtet, was ich als Fluglehrer alles darf und die ganzen Gesetze die ich kennen muss.
Danach musste ich dann noch ca. zweieinhalb Stunden lang meine Faehigkeiten als Theorielehrer unter Beweis stellen. Dan hat mir dabei der Reihe nach verschiedenste Themen genannt und ich musste ihm dann zu diesen Themen Unterricht geben.
Um halb drei war dann zumindest mal die muendliche Pruefung bestanden.

Danach hat er mich kurz aufgeklaert, dass wir nun fliegen gehen werden und ich ihm im Hubschrauber Flugunterricht geben muss. Weiters meinte er, dass ich nicht perfekt sein muss, aber ziemlich gut und ich in jeder Situation den Heli voll im Griff haben muss.
Mann war ich nervoes!
Wir sind dann in Richtung Norden geflogen, in das gleiche Gebiet in dem ich auch bei meinen Pruefungen zum Privat- und zum Berufspiloten war. Dort hat er mir einige Flugmaneuver angesagt, die ich ihm dann lehren musste. Hat alles gut geklappt, obwohl es ziemlich windig und somit etwas turbulent war. Zum Schluss haben wir dann noch eine "Full-Down" Autorotation gemacht, haben den Hubschrauber wieder auf seinen Platz geparkt, die Muehle abgestellt und als der Rotor dann zum Stillstand kam, kam der lang ersehnte Satz von Dan: "Congratulations Bertram, now you are a CFI!"

Danach mussten wir noch etwas Papierkram erledigen, um fuenf habe ich mein Auto in Van Nuys gestartet und kurz vor neun war ich wieder in San Luis Obispo und ziemlich muede.