Samstag, 24. April 2010

Habe meine CPL (H) => Commercial Pilot License (Helicopter)

Am Freitag 23. April 2010 hatte ich meine muendliche und praktische Pruefung zum Berufspiloten. Ich musste dafuer nach Van Nuys fahren, da dort unser Pruefer ist. Nach Van Nuys faehrt man ca. 3 bis 4 Stunden, je nach Verkehr. Es liegt im Nordwesten von Los Angeles und der Luftraum dort unten ist ziemlich ueberfuellt, weil es dort jede Menge Flughaefen gibt.

Es war eigentlich genau die gleiche Prozedur wie schon bei der Pruefung zum Privatpiloten, zuerst die muendliche Pruefung und anschliessend ging es ans Fliegen. Der Inhalt war der selbe, es wurde nur ein wenig genauer nachgefragt und beim Fliegen muss man praeziser sein und es kam zusaetzlich ein Manoever dazu - die 180 Grad Autorotation. Das ist eine Autorotation bei der man vom Zeitpunkt des Einleitens bis zum Punkt am Boden eine 180 Grad Kurve fliegt und das ohne Motor, das bedeutet, dass man aus einer Hoehe von ungefaehr 150m bis zum Boden so um die 26 Sekunden Zeit hat um den Heli um die Kurve zu reissen.  Nebenbei sollte man noch darauf achten, dass man nicht unter 60 Knoten Geschwindigkeit kommt und die Rotordrehzahl bei ca. 100% haelt, ach ja auf einen bestimmten Punkt hin treffen sollte man auch noch. Ziemlich viel "Workload" der dabei zu bewaeltigen ist.
Dies braucht man, wenn man z.B. mit Rueckenwind fliegt und einem der Motor oder die Turbine ausfaellt, denn man sollte immer gegen den Wind landen. Eine Landung bei einer Autorotation mit Rueckenwind wird teuer, denn man kann den Heli nicht genug abbremsen um sicher zu landen - die Folge ist, dass man die Maschine nicht heil auf den Boden bringen wird. Die einzige Chance waere, wenn man auf einer asphaltierten Flaeche dahin rutschen koennte. Nur wird man nicht in die glueckliche Lage kommen, dass man den Triebwerksausfall genau dann hat wenn man ueber einer Strasse fliegt, diese Strasse dann auch noch frei von Autos und Leuten ist und keine Stromleitungen, Strassenbeleuchtungen, Bruecken oder Gebaeude im Weg stehen.

Den Pruefer den wir fuer die sogenannten "Checkrides" immer haben ist ein sehr netter Kerl. Er hat schon ueber 16.000 Flugstunden und war auch eine Zeit lang bei Robinson Helicopters als Testpilot beschaeftigt. Er weiss also ueber das Helifliegen bescheid. Obwohl er sehr nett ist, schafft er es jedesmal ziemlich gut, dass man sich waehrend und nach dem Pruefungsflug wie ein kleiner Wurm fuehlt. Irgendwann waehrend dem Flug findet er einen kleinen Fehler, dieser wird dann von ihm aufgebauscht, dass man schon fast selbst davon ueberzeugt ist man haette jetzt einen riesen Bock geschossen und alles ist vorbei.
Aber genau an dieser Stelle muss man ruhig und konzentriert bleiben, denn das gehoert zu seinen Aufgaben als Pruefer. Er muss versuchen den Pruefling aus der Fassung zu bringen und dann schauen ob man auch unter Druck und Stress weiterhin einen klaren Kopf bewahren kann und den Heli sicher im Griff hat.

Nun ist es geschafft, ich bin jetzt offiziell Hubschrauber Berufspilot und koennte, zumindest theoretisch, Geld verdienen mit der Fliegerei.
Theoretisch deshalb, weil meine Lizenz in den USA gueltig ist und um hier arbeiten zu duerfen braucht man eine Arbeitsgenehmigung. Diese kann man als Auslaender entweder durch einen Gewinn der "Greencard" ergattern, oder man findet hier einen Arbeitgeber der einen unbedingt braucht. Allerdings muss dieser Arbeitgeber dann beweisen, dass er keinen qualifizierten Amerikaner fuer diesen Job gefunden hat und hier liegt der Hund begraben. Es gibt naemlich genuegend Amerikaner mit einer Heli-Pilotenlizenz, es gibt nur derzeit nicht genuegend Stellen.
Aber das habe ich ja auch schon vorher gewusst, dass es kein Spaziergang werden wird, deshalb mache ich gleich weiter und werde noch die Ausbildung zum Fluglehrer machen. Derzeit die einzige Chance um als Pilot mit wenig Stunden einen Job zu erhalten und zumindest soviel zu verdienen um davon leben zu koennen. Eigentlich schon etwas komisch, dass die Piloten mit der wenigsten Erfahrung die neuen Piloten ausbilden!?

Fuer meine Ausbildung zum Fluglehrer bleiben mir jetzt noch sechs Wochen, denn am 8. Juni wird mein Fluglehrer ins Flugzeug steigen und die USA verlassen. Bis dann muss ich fertig sein, denn er kommt nicht wieder zurueck! Eine sehr knapp bemessene Zeitspanne, wenn ich mir das recht ueberlege. Ich muss jetzt noch 46 Stunden fliegen, meine Unterlagen fuer den spaeteren Unterricht zusammen stellen und natuerlich auch noch Theorie lernen. Und eigentlich ist unser Plan, dass ich das in fuenf Wochen schaffe, damit wir vor der Abreise meines Lehrers noch fuer ein verlaengertes Wochenende nach Las Vegas koennen, um dort seinen Abschied und meine absolvierte Ausbildung zu feiern. Schauen wir mal ob das noch hin haut!

Samstag, 17. April 2010

Robinson Helicopter Safety Course














Diese Woche war ich von Montag bis Donnerstag in Torrance, Los Angeles. Dort habe ich den Safety Course bei Robinson Helicopters besucht. Diesen brauche ich um spaeter als Fluglehrer in einem Robinson Heli unterrichten zu duerfen. Weiters brauche ich diesen Kurs, damit ich mit einem Hubschrauber von Helipro Passagiere mitnehmen darf. Ich duerfte nun also offiziell einen Heli von Helipro ausleihen und jemanden mitnehmen - was ich allerdings noch nicht tun werde. Ist mir noch zu frueh, habe mir das Ziel gesetzt, dass ich keine Leute mitnehme bevor ich meine Fluglehrer Lizenz habe. Warum? Ich moechte den Robinson R22 voll und ganz im Griff haben, bevor ich diese Verantwortung auf mich nehme!
















Dieser Kurs wird von Robinson Helicopters organisiert und durchgefuehrt und findet auch direkt im Werk der Firma Robinson statt. Es kommen da Piloten aus der ganzen Welt zusammen um in Sachen Sicherheit und Technik geschult zu werden. In meinem Kurs waren hauptsaechlich Amerikaner aber auch Teilnehmer aus England, Norwegen, Oesterreich, Puerto Rico, Brasilien, Australien und Kanada.

Hauptgrund fuer die Durchfuehrung dieses Safety Course ist es, die Unfallzahlen in Robinson Helis zu senken. Die Unfallursache Nummer 1 ist naemlich ungeschlagen der Pilotenfehler! Wir haben in den vier Tagen ziemlich viele Fotos, Filme und Geschichten von Hubschrauberunfaellen gesehen - war ziemlich zermuerbend, muss ich gestehen! Nach zwei Tagen habe ich mir gedacht: "Wieso mache ich eigentlich die Ausbildung fuer einen so gefaehrlichen Job?"
Aber eine alte Pilotenweisheit besagt: "Als Pilot musst du von den Fehlern anderer Piloten lernen, denn du wirst nicht lange genug leben um alle die Fehler selbst zu machen!"
Also muessen wir uns diese Bilder und Videos halt anschauen, denn viele dieser Fehler sind toedlich. Was aber auch eine Tatsache ist, solche Unfaelle sind immer eine Verkettung von vielen kleinen Fehlern, wenn man diese Kette erkennt und sie stoppen kann, hat man schon gewonnen.

Neben den Fakten ueber Unfaelle erfaehrt man aber auch sehr viel ueber die Technik und den Aufbau des Hubschraubers, auch eine Werksfuehrung ist mit im Programm. Dabei durften wir die neue "Kuh" im Hause Robinson mal aus der Naehe genau unter die Lupe nehmen - den Robinson R66. Bei diesem nagelneuen Modell handelt es sich um einen 5-Sitzer mit Turbinentriebwerk. Das Teil ist so neu, dass es noch nicht einmal alle behoerdlichen Zulassungen hat und somit noch als Prototyp durch die Luft schwebt. In wenigen Monaten wird dann der erste R66 vom Band gehen und ausgeliefert werden.














Das absolute Highlight des ganzen Kurses war aber der Trainingsflug mit einem Testpiloten. Der abgelaufen ist wie eine Flugstunde, ich auf dem Pilotensitz und der Testpilot auf dem Nebensitz, der auch mit allen Flugkontrollen (Pedale, Cyclic, Collective) ausgestattet ist.
Ich bin mit Ken geflogen, ein kleiner schmaechtiger Asiate der schon so um die 17.000 Flugstunden auf dem Buckel hat. So ein Testpilot kann einem so einiges Zeigen was ein Fluglehrer mit nur wenigen Hundert Stunden besser noch sein laesst. War wirklich sehr interessant und lehrreich. Ich habe dabei auch meine erste Full-Down-Autorotation gemacht. Im normalen Flugtraining wird ja bei der Autorotation immer vor dem Bodenkontakt das Gas wieder aufgedreht und man schwebt ueber dem Boden, bei der "Full-Down" geht's runter bis auf den Boden - da muss alles passen sonst wird's teuer!

Da unser Kurs immer nur bis ca. 16:00 Uhr dauerte hatte ich danach noch Zeit um ein bisschen zu lernen. Und wenn man schon mal in Los Angeles ist, wohin geht man dann um zu lernen? - Richtig an den Santa Monica Beach.













Eigentlich wollte ich mich in L.A. auch noch mit Harry treffen, einem Bekannten aus Buers der in L.A. gerade eine Ausbildung zum Regisseur macht, aber leider hatte er keine Zeit. Er war gerade ziemlich im Stress, weil er an seinem Schulabschlussprojekt dran ist. Die muessen da einen Kurzfilm drehen, mit allem was dazu gehoert, momentan sind sie gerade mit den Castings beschaeftigt.

Sonntag, 4. April 2010

Cross Country Flight nach New Cuyama

Es stand wieder einmal ein Cross Country Flight auf dem Programm, den ich brauche  um zur praktischen Pruefung zum Berufspiloten zugelassen zu werden.
Dieser Flug muss mindestens zwei Stunden Flugzeit betragen, man muss an mindestens drei verschiedenen Flugplaetzen landen und der am weitesten entfernte Flugplatz muss mindestens 50 nautische Meilen (92,6km) vom Startpunkt entfernt sein.
Ich habe mich also fuer die Flugroute San Luis Obispo - New Cuyama - Santa Maria - San Luis Obispo entschieden.


Zwischen New Cuyama und Santa Maria liegt eine Gebirgskette die so um die 5.800 Fuss (1.770m) hoch ist und darueber ist auch noch ein Vogelschutzgebiet in das man nicht rein fliegen darf. Man muesste also nochmal 2.000 Fuss (610m) hoeher fliegen um legal unterwegs zu sein. Diese hoehe wollte ich dem kleinen Robinson R22 nicht antun, schon gar nicht mit voller Beladung. Denn mit zwei Personen und Sprit fuer die lange Reise ist man schnell an der oberen Gewichtsgrenze von 1.370 Pfund (621kg) maximalem Abfluggewicht.

Ziemlich schoene Landschaft haben die da hinten, besonders jetzt nachdem es diesen Winter viel Regen gab. Ist alles schoen gruen, nicht so wie im Sommer, dann wird alles braun sein und Temperaturen ueber 30 Grad sind dann an der Tagesordnung.

New Cuyama ist ein kleines Dorf in dem sich Fuchs und Hase gute Nacht wuenschen. Da ist sogar im Luftraum nicht viel unterwegs. Wenn man in der Umgebung eines nicht kontrollierten Flugplatzes fliegt, im Anflug, Abflug oder Vorbeiflug, dann muss jeder Pilot in regelmaessigen Abstaenden seine Position, Hoehe,  und seine Absichten ueber Funk angeben. Dann weiss jeder andere, der in der gegend herumfliegt, wer sich wo befindet und wer was vor hat. So ein Funkspruch sieht dann z.B. so aus: "New Cuyama traffic, helicopter 53C Robinson R22, 10 miles north-west with 3.200 feet, inbound for touch-and-go runway 28, New Cuyama". Wenn das jeder brav macht dann kann es zu keinen Kollisionen in der Luft kommen.

Dass in New Cuyama nicht viel Flugverkehr unterwegs ist, haben wir gesehen als wir auf die Landebahn blickten. Alles mit Gras verwachsen, da sollte mal einer Rasen maehen.













Das ist New Cuyama "city"













Es war ein schoener entspannter Flug an einem Sonntag Nachmittag, mit Zwischenstop in Santa Maria zum Tanken. Echt toll dass hier momentan alles schoen gruen ist und nicht braun in braun, wie es sonst der Fall ist!

















Falls sich jemand von euch fragt, was denn der gelbe Punkt auf der Karte bedeuten soll, unter dem Neverland steht?! Dort befindet sich die Neverland Ranch in der Michael Jackson mal gewohnt hat. In naechster Zeit werde ich auch dort mal hinfliegen und mir das anschauen, obwohl angeblich das Meiste von seinem "Spielzeug" schon abgebaut worden ist.