Mittwoch, 14. Dezember 2011

Es geht vorwaerts!

Jetzt muss ich hier wieder mal ein Lebenszeichen von mir geben! Habe schon lange nichts mehr gepostet, wir waren ziemlich eingespannt und hatten einiges zu tun hier in der Flugschule.
Stundenmaessig kann ich mich grad nicht beschweren, denn ein Jahr nachdem ich als Fluglehrer hierher gekommen bin - damals hatte ich 340 Helistunden - habe ich nun schon ueber 900 Helistunden. Es geht also mit grossen Schritten auf die 1000 Stunden zu.
Nun stellt sich mir die Frage was wohl als naechstes auf dem Programm stehen wird? Ich habe zwar einige Ideen, bin mir aber noch ueberhaupt nicht schluessig welcher Weg der Beste sein wird. Ich lasse das jetzt mal alles schoen langsam auf mich zukommen und dann werden wir ja sehen was passiert!

Hier in der Flugschule haben wir gerade vier Flugschueler aus Europa und zwei aus Kalifornien, wobei die beiden US-Jungs nicht regelmaessig hier sind. Auch fuer die naechsten Monate schaut es gut aus, denn neben den vier Schuelern aus Europa werden wohl auch in den Wintermonaten immer wieder mal ein paar neue kommen um zumindest ein paar Stunden hier zu Fliegen.

Ich werde also auch in den naechsten Monaten hier bei Helipro bleiben und Schuelern das Fliegen beibringen, solange es mir noch Spass macht! Im Moment gefaellt mir das noch sehr gut hier. Trotzdem bleiben meine Fuehler in Richtung Turbinenheli-Job ausgestreckt und falls es eine Moeglichkeit geben wird, werde ich wohl zuschlagen.

Dienstag, 27. September 2011

Fluglehrerbuero neu organisiert

Es sind inzwischen schon fuenf Wochen vergangen seit Andre Helipro verlassen hat. Wir haben uns hier neu organisiert und der Laden laeuft weiter.

Unser neuer Office Manager hier heisst Johannes, er kommt aus Deutschland und hat vor einigen Jahren hier bei Helipro seine Berufspiloten Lizenz gemacht. Dabei hat er hier in San Luis Obispo seine jetzige Ehefrau kennen gelernt, das hat den positiven Nebeneffekt, dass er hier in den USA eine Greencard hat, also leben und arbeiten darf.
Er wird nun in den kommenden Monaten auf seine Fluglehrerpruefung lernen, damit er spaeter auch unterrichten darf und nicht nur Bueroarbeiten verrichten muss.

In den ersten zwei Wochen nachdem Andre weg war, haben wir hier in der Bude mal so richtig aufgeraeumt und klar Schiff gemacht. Ich habe meine Idee, wie man ins kleine Fluglehrerbuero drei Schreibtische bekommt umgesetzt und - oh Wunder - es funktioniert.
Ich habe ja mehrmals darum gebeten, dass ich auch gerne einen Schreibtisch im Buero haette, nachdem ich in den ersten zwei Monaten als Fluglehrer hier von einem Schreibtisch zum Naechsten gewandert bin. Teilweise musste ich sogar draussen im Hangar sitzen, im Dezember, da ist es selbst in Kalifornien nicht wirklich warm! Danach bin ich dann im Studentenraum gesessen, was den Informationsfluss vom "Chefbuero" zu mir nicht wirklich positiv beeinflusst hatte - ich habe mich mehr wie ein Student gefuehlt, nicht als Fluglehrer!
Als dann der Eigentuemer von Helipro im Maerz fuer zwei Wochen hier war, hat er gemeint, dass wir doch eine Moeglichkeit finden sollten um mich auch ins Fluglehrerbuero zu setzen. Da hatte ich Hoffnung, dass nun endlich mal etwas passieren wird, aber war wohl wieder nichts.
Ich hatte einige Vorschlaege gemacht, wie man das Platzproblem loesen koennte. Einfach die beiden Schreibtische im Fluglehrerbuero um 90 Grad drehen und am Kopfende einen dritten dran stellen, ein paar Regale umpositionieren und schon waere alles im Butter gewesen. Ich habe dann aber von Andre so Antworten bekommen wie: "Nein das geht nicht, denn das Kabel von der Telefondose zum Telefon ist zu kurz." - Tja, was will man da noch sagen?

So sah das Buero vorher aus
 Wie so oft im Leben, man muss es halt wollen, dann findet man auch eine Loesung!
Die Loesung sieht so aus
Nun ja, man koennte sich im Nachhinein noch drueber aergern, aber ich ziehe es vor mich einfach darueber zu freuen, dass es nun geklappt hat. Ach ja, die Verlaengerung fuer das Telefonkabel hat uebrigens $ 12,- gekostet!

Ich habe das ziemlich schnell in Angriff genommen, weil ich Johannes von Anfang an bei Rene und mir im Buero haben wollte und ihm die Schreibtisch-Odyssee ersparen wollte.

Dienstag, 13. September 2011

Danke an alle meine Leser!

Vielen Dank an alle, die meinen Blog lesen! Freut mich, dass so viele auf meinen Blog zugreifen.

Woher ich das weiss? Tja, es gibt eine neue Funktion bei Blogger.com, ich kann naemlich jetzt nachsehen wann und wieviele auf meinen Blog zugegriffen haben! Sogar aus welchem Land zugegriffen wurde - keine Angst, ich weiss nicht wer es war, aber immerhin schon mal etwas.

Es hat mich ja immer schon interessiert ob mein Blog ueberhaupt von jemandem gelesen wird, oder ob die Arbeit voellig umsonst ist. Seit es meinen Blog gibt, also ca. 2 Jahre, haben schon 5390 Personen auf meine Seite geschaut (das sind im Schnitt mehr als 7 pro Tag). Gut es waren auch Leute aus Brasilien, Italien und Russland dabei, die haben ziemlich sicher nicht viel verstanden, sprachlich gesehen!

Auch das Design habe ich in diesem Zuge etwas erneuert, haette zwar gerne einen Helikopter im Hintergrund gehabt, aber so weit ist Blogger.com noch nicht, dass man eigene Bilder als Hintergrund verwenden kann - kommt vielleicht noch.

Ich werde mich bemuehen in Zukunft wieder etwas haeufiger neue Posts zu erstellen und euch auf dem Laufenden halten was hier so passiert. Es ist nur fuer mich etwas schwierig Themen zu finden die euch interessieren koennten, denn fuer mich ist das hier ja alles inzwischen schon Alltagsleben!
Also falls ihr Fragen, oder Anregungen habt, falls euch irgendwas besonders interessiert, dann gebt mir bitte unten als Kommentar einen Hinweis - ich freue mich darauf und werde versuchen eure Neugier zu stillen.

Mittwoch, 10. August 2011

Veraenderung bei Helipro


Es ist nun soweit, Andre unser Assistant Chief Flight Instructor hat einen neuen Job gefunden. Er wird am 21. August San Luis Obispo verlassen und dann im Westpazifik auf einem Thunfischboot als Pilot arbeiten. Der Hubschrauber, ein MD500, ist dabei auf dem Fischerboot stationiert und wird verwendet um Thunfischschwaerme zu finden. Der Schiffskapitaen wird dann mittels Funk ueber die GPS-Koordinaten zu den Fischen gelotst, dort wird dann das Netz ausgeworfen und der Fang an Deck gebracht.

Der Helipilot ist also ein Crewmitglied und lebt mit all den Fischern an Bord des Schiffes. Da die Schiffscrew meistens aus Laendern wie Thailand, China oder Indonesien kommt und diese normalerweise der englischen Sprache nicht maechtig sind, kann das eine sehr einsame Zeit sein auf so einem Schiff. Im schlimmsten Fall spricht nur der Kapitaen Englisch, wenn man Glueck hat sogar der Helimechaniker der auch mit an Bord ist.

So ein Anflug oder Abflug von einem Schiff kann ganz schoen anspruchsvoll und gefaehrlich sein. Denn bekanntlich schaukelt ja ein Schiff immer auf den Wellen. Das naechste Problem ist, dass man mit einem Heli immer mit der Nase gegen den Wind starten bzw. landen muss - der Kapitaen steuert aber das Schiff in irgend eine Richtung und kuemmert sich nicht die Bohne um die Windrichtung, denn schliesslich wird er dafuer bezahlt um Fische zu fangen und nicht um einen guten Landeplatz fuer den Heli zu gewaehrleisten.



Das verbleibende Helipro-Team wuenscht Andre gute Fluege und many happy landings auf dem Thunfischboot!

Samstag, 6. August 2011

Zukunftsplaene

Das "Sommerloch" ist so gut wie ueberstanden, kann sein, dass es Ende August nochmal eine kleine Luecke ohne Fluege geben wird, aber dann nur ein paar Tage. Danach ist der durchgehende Flugbetrieb hier wieder gesichert.
Wie ihr auf dem Bild erkennen koennt, hatte ich Besuch von meinem Bruder, Mutter und Onkel. Leider waren sie nur zwei Tage hier in San Luis Obispo, bevor sie sich auf den Weg nach Kanada machten.

Hier in der Flugschule liegt eine Veraenderung in der Luft, was genau abgeht werde ich erst naechste Woche berichten, wenn alles fix sein wird!

Meine Zukunft wird so aussehen, dass ich nun hier in der Flugschule bleiben werde. Naechstes Fruehjahr werde ich dann einen pruefenden Blick in mein Logbuch werfen und hoffentlich zufrieden sein mit der Zahl die am Ende der Spalte "Total Time Helicopter" stehen wird.
Bis dahin muesste sich eigentlich eine Total Time von 1000 Stunden ausgehen, super waeren 1200 Stunden - kommt darauf an wieviel Studenten im Winter kommen werden.

Danach werde ich entscheiden, ob ich den naechsten Sommer auch noch hier verbringen werde, oder das Land oder sogar den Kontinent wechseln werde um irgendwo auf Turbinenstunden zu kommen.
Es wird naemlich die naechste Huerde sein, dass ich irgendwie auf Stunden komme in einem Heli der mit Turbine angetrieben wird und nicht "nur" mit einem Kolbenmotor.
Turbinenstunden sind naemlich das, was so ziemlich alle Helicopterunternehmen sehen wollen in einem Logbuch eines Piloten. Meiner Meinung nach geht es dabei einzig und allein um die Faehigkeit so eine Turbine zu starten, denn fliegen tun sie dann eh alle gleich. Wenn man es genau nimmt ist sogar ein Kolbenheli wie der Robinson R22 schwieriger zu Fliegen als ein Turbinenheli, weil man mit dem R22 eigentlich staendig am Leistungslimit herum gurkt - im Turbinenheli hat man im Normalfall Leistung ohne Ende. Erst spaeter, wenn man dann irgendwann im Turbinenheli mal mit Lasten die unter dem Heli am Seil haengen fliegt, dann wird man auch dort am Leistungslimit sein - aber das sind die Jobs die man ganz sicher nicht von Anfang an bei einer Firma fliegen wird.

Ein Bekannter von mir, er ist auch Vorarlberger, der schon seit einigen Jahren hier in den USA Hubschrauber fliegt, hat mir auch schon angeboten, dass er mich mal mit nimmt, wenn er hier in der Umgebung mal etwas zu fliegen hat. Waere spitze wenn das zustande kaeme, denn das waeren dann sehr guenstige Turbinenstunden fuer mich. Mal sehen ob ich Glueck habe?

So schaut's im Moment aus bei mir, Neues gibt's dann hoffentlich naechste Woche zu berichten, wenn alles klappt!

Dienstag, 28. Juni 2011

Konflikt mit dem Gesetz!

Es ist schon ein paar Wochen her als ich einen unserer Studenten zum internationalen Flughafen in Los Angeles gebracht habe. Ich habe ihn direkt vor dem Terminal aussteigen lassen und ihm noch beim Ausladen des Gepaecks aus dem Kofferraum geholfen, ihm einen guten Flug in die Schweiz gewuenscht und dann gleich wieder in mein Auto gehuepft.
Bloederweise bin ich dann gleich los gefahren und habe erst dann am Navigationsgeraet herum gedrueckt um wieder Richtung San Luis Obispo zu finden. Dadurch habe ich noch am Flughafen ein Stopschild uebersehen und es erst bemerkt, als ich schon auf gleicher Hoehe war. Kurzer Blick in den Rueckspiegel ob sich eine Vollbremsung ausgeht, da sehe ich, dass hinter mir ein Polizist auf dem Motorrad faehrt - Scheisse!
So aehnlich hat er ausgesehen
Er hat natuerlich sofort alle vorhandenen Blinklichter und seine Sirene eingeschaltet und mir ueber Lautsprecher mitgeteilt, dass ich rechts ran fahren soll.
Ich habe das natuerlich gleich befolgt und die darauf folgende Konversation lief ungefaehr so ab:

Officer: "Hast du einen Fuehrerschein?" (Guten Tag oder sowas scheint man hier nicht zu sagen)
Ich: "Natuerlich."
Officer: "Fuehrerschein und Fahrzeugpapiere!" (Sein Tonfall war sehr bestimmt und schroff)
Ich habe ihm die verlangten Papiere gegeben. Ich habe nur einen oesterreichischen Fuehrerschein, keinen kalifornischen.
Officer: "Wo ist dein Reisepass?"
Ich: "Den habe ich im Kofferraum."
Officer: "Hol ihn!"
Ich also raus aus dem Auto und meinen Pass aus der Tasche im Kofferraum gegraben. Er hat den Pass mit dem Visum sehr genau angeschaut und meinte dann:
"Was machst du in diesem Land?"
Ich: "Ich bin hier um Englisch zu lernen in San luis Obispo, das ist ca. 200 Meilen noerdlich von hier."
Offensichtlich hat er den ersten Teil meiner Aussage nicht mitgekriegt, denn er hat gleich darauf gemeint:
"Ich weiss wo San Luis Obispo ist! Ich frage nochmals, was machst du in diesem Land? Das ist eine einfache Frage!"
Ich: "Wie bereits gesagt bin ich hier um Englisch zu lernen."
Nachdem dann die ganzen Details geklaert waren, wo ich Englisch lerne, wie lange ich schon hier bin und wann ich wieder nach Hause gehe (ich habe dabei nicht immer die ganze Wahrheit kund getan), sagte er dann:
"Dein Fuehrerschein gilt hier nicht, du brauchst einen kalifornischen Fuehrerschein wenn du hier Auto fahren willst!"
Ich: "Oh, das wusste ich nicht, tut mir leid." (Ich wusste das ganz genau, dass man nach 6 Wochen einen oertlichen Fuehrerschein braucht!)
Officer: "Warum hast du am Stopschild nicht angehalten?" (Ach ja, da war ja noch was!)
Ich: "Ich hab's uebersehen, weil ich mit dem Navi beschaeftigt war, war einfach abgelenkt."
Officer: "Aus diesem Grund brauchst du einen kalifornischen Fuehrerschein, damit du unsere Regeln kennen lernst, ansonsten bist du eine Gefahr fuer die anderen im Strassenverkehr!" (Ja genau, weil es Stopschilder ja nur in den USA gibt und im Rest der Welt nicht.)
Eigentlich wollte ich ja schon nach den ersten zwei Saetzen von ihm fragen, ob er einen schlechten Tag hat, oder Auslaender nicht mag, aber das hab ich mir verkniffen um weiteren Komplikationen aus dem Weg zu gehen.
Officer: "Wie lange bleibst du noch hier in diesem Land?"
Ich: "Noch vier Wochen, dann gehe ich wieder nach Hause." (Auch das war nicht unbedingt die Wahrheit)
Officer: "Wenn ich dich hier noch einmal sehe, dann kannst du mit dem Taxi nach San Luis Obispo fahren, oder ich stecke dich ins Gefaengnis wegen fahrens ohne Fuehrerschein!"
Er gab mir meine Papiere wieder zurueck.
Officer: "Hast du das verstanden?"
Ich: "Ja, das habe ich verstanden. Vielen Dank und noch einen schoenen restlichen Tag."

Ich bin dann wieder in mein Auto gestiegen und habe Los Angeles wieder den Ruecken gekehrt - ich hasse diese Stadt!
Der Officer, Smith war sein Name, war die ganze Zeit sehr unfreundlich und hat mich behandelt wie einen kleinen Schuljungen, der gerade das Auto des Direktors mit Steinen beworfen hat (also nicht, dass ich das mal gemacht haette). Aber ich habe keine Strafe bezahlen muessen!
Bei uns in Oesterreich waere der Polizist bestimmt freundlicher gewesen, haette mir nicht mit dem Gefaengnis gedroht, aber ich haette bestimmt eine saftige Strafe bezahlt!
Da ist nun die Frage was einem lieber ist? Einen mordsmaessigen Anschiss kassieren, oder Strafe bezahlen? Waehrend des Gespraeches mit dem Officer waere es mir ehrlich gesagt lieber gewesen zu bezahlen, aber im Nachhinein war das ganz gut so - so habe ich wieder eine Geschichte mehr zu erzaehlen und dabei auch noch Geld gespart!

Hier ist noch ein Beispiel wie es einem als Auslaender in den USA ergehen kann (vom Tonfall her war mein Officer auch so drauf):
Dazu ist noch zu sagen, dass nicht alle Polizisten hier in den USA so unfreundlich sind, es gibt sehr viele nette Officers hier. Die lassen hier meistens Sachen durchgehen, die bei uns zu Hause nicht denkbar sind! Aber das ist eine andere Geschichte!