Freitag, 19. Februar 2010

Schriftlicher Test für Berufspilot

Heute hatte ich meinen schriftlichen Test für die Berufspiloten Lizenz.

Das war wieder die gleiche Prozedur wie beim Test für die Privatpiloten Lizenz. Wieder musste ich die Fragen auf meinem Computer vorher durchklicken und mir nach Möglichkeit alle merken. Es waren diesmal "nur" 575 Fragen aus folgenden Themenbereichen:
- Basic Aerodynamics
- Aircraft Systems
- Flight Instruments
- Regulations
- Procedures and Airport Operations
- Weather
- Weather Services
- Aircraft Performance
- Navigation
- IFR Operations (Instrumentenflug)

Von den 575 Fragen kamen im Test dann 100 und nicht wie beim Privatpiloten nur 60.
Ich habe also wieder mal 10 Tage lang klickend vor meinem Computer gesessen, wenn ich nicht gerade am Fliegen war, und mir die Fragen und Antworten verinnerlicht. Wieder war es so, dass das Ganze am Anfang noch recht interessant war, aber mit der Zeit geht einem das einfach auf den Wecker und man will endlich den Test machen.
Als ich dann heute im Testcenter vor dem Prüfungscomputer saß, alles natürlich Video überwacht, habe ich nicht schlecht gestaunt als gleich die erste Frage eine war die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Muss wohl daran liegen, dass unsere Trainingssoftware die ich auf meinem PC habe, von 2009 ist. Es kamen dann noch ein paar andere neue Fragen die mein Hirn etwas forderten.
Man sitzt dabei alleine in einem Raum mit einem Computer, bekommt einen Bleistift, etwas Papier und ein Heft in dem Abbildungen zu finden sind die man für einen Teil der Fragen zur Beantwortung benötigt. Hinter einem hängt die Überwachungskamera. Wer bei so einem Test beim Schwindeln erwischt wird, hat den Test nicht bestanden und wird für diesen Test für ein Jahr gesperrt - das kann einem einen riesen Hund rein hauen! Man braucht nämlich diesen Test damit man zur mündlichen und praktischen Prüfung überhaupt antreten darf. Aber wer bei so einem Test schwindeln muss, der hat eh nichts anderes verdient, denn wo kriegt man schon alle Fragen (bis auf ein paar wenige) im Voraus zum Lernen?!

Ach ja, mein Ergebnis wird euch vielleicht auch noch interessieren. Nun, ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich nicht so gut abgeschnitten habe wie beim Privatpiloten Test (da waren es noch 100%). Trotzdem bin ich mit den heute erreichten 97% zufrieden (mein insgeheimes Ziel waren mindestens 95%).

Mittwoch, 10. Februar 2010

Ein prominenter Gast zum Geburtstag!

Vielen herzlichen Dank für all die lieben Glückwünsche zur bestandenen Privatpilotenprüfung und zum Geburtstag! Habe mich riesig darüber gefreut!

An meinem Geburtstag war sogar Arnold Schwarzenegger hier in San Luis Obispo zu Besuch. Das war ja eine Ehre für mich, dass Arnie an meinen Geburtstag gedacht hat!
Wir wussten schon einige Tage vorher, dass der Governor am Montag kommen würde und deshalb waren unsere Sinne sensibilisiert auf die Ankunft des Terminators. Mein Fluglehrer und ich sind in der Früh nach Santa Maria gefahren um einen unserer Helis von der 100 Stunden Inspektion abzuholen. Dort gestartet sind wir dann direkt nach San Luis Obispo geflogen um hier am Airport unsere Übungen zu machen, hauptsächlich Autorotationen. Wir waren fleissig am Platzrunden drehen als auf einmal eine süße Frauenstimme am Funk ertönte und sich eine Citation (ein Business Jet) aus Sacramento zur Landung anmeldete. Aha, da kommt er und es ist eine Frau am Steuer, der Stimme nach zu urteilen eine hübsche! Um den Flughafen herum war schon überall die Polizei platziert, sowohl in Uniform als auch in Zivil (die dachten wohl wir erkennen sie nicht).
Wir haben unsere Runden weiterhin gedreht, ohne dass es jemanden gestört hätte. Als die Citation dann neben dem Tower stand, fuhren zwei große, schwarze Geländewagen mit verdunkelten Scheiben zum Flugzeug hin. Ein roter Teppich wurde schnell ausgerollt und dann stieg Arnold aus dem Flieger, shakehands mit ein paar "Figuren" und rein in eines der Autos. Wir sind einfach drüber geflogen und haben das Spektakel beobachtet.
Aus der Luft hatten wir alles im Blick und konnten, immer wenn wir mal nicht autorotiert sind, gut verfolgen wo die Reise des Terminators hin ging. Also ich bin geflogen und mein Fluglehrer hat alles beobachtet und kommentiert, damit ich auf dem Laufenden blieb. Wir waren etwas enttäuscht als wir feststellen mussten, dass er nur ungefähr 500m weit gefahren ist und dann bei einem Firmengebäude wieder ausstieg. Na das hätte er ja wohl auch zu Fuß geschafft, wenn er lieb gefragt hätte, dann hätte ich ihn vielleicht auch hin geflogen.

Auf jeden Fall war das für mich ein irre gutes Gefühl, dass ich hier oben mit dem Hubschrauber herum kurve und der Superheld Arnold Schwarzenegger da unten auf dem Boden herum "krabbelt". Wenn man mir das vor ein paar Jahren prophezeit hätte, dann hätte ich nur den Kopf geschüttelt, aber die Zeiten ändern sich.

Nur gut, dass nicht Präsident Obama nach San Luis Obispo gekommen ist, denn sonst hätte es hier bestimmt ein temporäres Flugverbot gegeben.

Montag, 1. Februar 2010

Habe meine PPL (H) => Private Pilot License (Helicopter)

Nach ziemlich genau drei Monaten Theorie lernen und 60,5 Flugstunden habe ich am Freitag 29.01.2010 meine Prüfung zum Privatpiloten geschafft!

Es war ein anstrengender Tag. Um 3:00 Uhr aufstehen und mit Rick (Flugschüler aus Kalifornien) und Andre (Fluglehrer aus der Schweiz) nach Van Nuys fahren. Van Nuys liegt im Norden von Los Angeles, wir waren ungefähr drei Stunden unterwegs um dort hin zu kommen. Der Prüfer kam um 8:00 Uhr am Airport von Van Nuys mit seinem Motorrad um die Kurve, dann gab es noch zuerst einige Formalitäten zu erledigen bevor ich schließlich als erster in Theorie geprüft wurde. Rick und ich hatten zuvor eine Münze geworfen um zu bestimmen wer als erster dran kommt, weil es jeder möglichst schnell hinter sich bringen wollte.
Die mündliche Theorieprüfung dauerte ca. 75 Minuten. Wir haben uns dabei über meine Flugplanung unterhalten, die ich in den Tagen zuvor vorbereitet hatte, die vorbereitete Flugstrecke reichte von Van Nuys nach Bakersfield. Ich musste für diese Strecke eine ganz normale Crosscountry-Flugplanung machen. Neben den Fragen zu meiner Planung kamen dann noch zahlreiche andere Fragen in den verschiedensten Themenbereichen der Helifliegerei (Gesetze, Lufträume, Hubschraubertechnik, Aerodynamik und Flugmedizin).
Als ich dann den Theorieteil bestanden hatte, ist Rick geprüft worden und ich habe in der Zwischenzeit den Preflight Check beim Prüfungsheli gemacht.

Dann ging es los - nun kam der schwierigere Teil des Tages, der Prüfungsflug! Wir sind Richtung Norden geflogen, dort liegt hinter dem Newhall Pass, Santa Clarita. Über diesem Städtchen hat er mir einen Punkt auf der Karte gezeigt, die auf meinen linken Oberschenkel geschnallt war. Ich musste nun bestimmen in welcher "Kompass-Richtung" dieser Punkt liegt, wie weit er vom derzeitigen Standort entfernt liegt und wie lange wir, bei der aktuellen Geschwindigkeit, brauchen um dort hin zu kommen. Dies kann man alles nur ungefähr bestimmen, weil man ja kein Lineal hat um nachzumessen, ich verwende dazu meinen linken Zeigefinger - der ist ungefähr so breit wie 5 Meilen auf der Karte. Die aktuelle Geschwindigkeit gegenüber dem Erdboden durfte ich vom GPS-Gerät ablesen und um die Zeit zum Zielpunkt auszurechnen habe ich in der Prüfungsvorbereitung auswendig gelernt wie lange ich bei den unterschiedlichsten Geschwindigkeiten für eine Fingerbreite brauche. Der Prüfer war mit meiner Schätzung zufrieden und hat mir dann gleich gezeigt in welche Richtung er mit mir fliegen möchte.

Der ursprüngliche Hügel den ich anfliegen sollte war allerdings von einem Filmset besetzt, von Kamerakränen und jede Menge Autos belagert.

Also auf zum nächsten Hügel, der war frei. Bei Außenlandungen umkreist man zuerst den Landespot in einer Höhe von ca. 150m um zu schauen ob auch nichts im Weg steht - Stromleitungen, Seile, Bäume, Zäune, Tiere oder Menschen. Man versucht bei diesem Kreisen auch herauszufinden aus welcher Richtung der Wind kommt, denn man sollte gegen den Wind anfliegen. Blöderweise war da zu dem Zeitpunkt kein Wind, ich musste also selbst bestimmen aus welcher Richtung ich den Anflug mache. Also entschied ich mich parallel zur Hochspannungsleitung anzufliegen, die etwa 100m daneben vorbei führte.
Den ersten Anflug auf den Punkt habe ich versemmelt, ich war zu hoch und zu schnell unterwegs um eine sichere Landung zu machen - also habe ich den Anflug abgebrochen und bin nochmal durchgestartet. Beim zweiten Versuch hat es geklappt.

Nach der Landung haben wir dann gleich daneben auf einem leicht abschüssigen Straßenstück eine sogenannte "Slope-Landing" gemacht. Dabei schwebt man mit einer Kufe im rechten Winkel zum Abhang und setzt sie auf, die andere Kufe schwebt noch in der Luft und wird im Anschluss auch langsam abgesenkt, dabei muss man aber einen leichten seitlichen Druck auf die erste Kufe ausüben, sonst rutscht die weg und dann gibt's Probleme. Das ist also genau so eine Landung wie sie zum Beispiel die ÖAMTC Piloten immer auf den Schipisten machen. Dieses Manöver finde ich derzeit noch sehr schwierig, weil man den Heli verdammt ruhig halten muss, aber es hat bei der Prüfung ganz gut geklappt.

Nun ging es weiter zu einer uralten Landebahn, ein Teil davon wurde schon von einem Bach weggespült, ist aber für einen Helikopterpiloten kein Hindernis, wir brauchen nicht soviel Platz wie die doofen Flugzeuge! Bei dieser Landebahn haben wir dann zwei Autorotationen gemacht, die erste habe ich ein bisschen versemmelt, da hat der Prüfer mit mir geschimpft - steht so in den Prüfungsvorschriften, dass der Prüfer versuchen muss den Prüfling zu verunsichern um seine Belastbarkeit zu testen - das war für mich kein Problem, mich bringt nix so schnell aus der Ruhe!

Danach ging es wieder zurück Richtung Süden, in der Nähe vom Freizeitpark "Six Flags Magic Mountain", dort war ich übrigens letzten Sommer mit meinem Bruder, hat mir der Prüfer dann noch das Gas zu gedreht und ich musste das dann wieder ausbügeln. Hat auch geklappt.

Zurück am Airport von Van Nuys war dann noch eine "Running Landing" auf dem Programm. Dabei Landet man ähnlich wie ein Flugzeug, man rutscht also auf den Kufen über die Landebahn bis der Hubschrauber steht. Wozu das denn gut sein soll? Das braucht man, wenn man in großen Höhen landen muss und man zu wenig Power hat um eine normale Landung zu machen, denn wenn man mit größerer horizontaler Geschwindigkeit auf dem Boden aufsetzt braucht man weniger Power.

Nun war es fast geschafft, nur noch schnell eine "Hover-Autorotation", dabei wird vom Prüfer während dem Schwebeflug das Gas zu gedreht um einen Motorausfall zu simulieren.

Danach hat er mich den Hubschrauber abstellen lassen, das dauert einige Minuten weil man den Motor abkühlen lassen muss. Erst als der Motor und die Instrumente dann abgestellt waren hat er mich angegrinst, mir die Hand geschüttelt und gesagt: "Congratulations, now you are a Private Pilot!" - Geschafft, die Erleichterung meinerseits war groß!

Auch der zweite Flugschüler, Rick, hat seine Prüfung zum PPL an diesem Tag bestanden.
Hier ist unser "Siegerfoto". In der Mitte ist der Prüfer und rechts steht Rick.