Samstag, 26. März 2011

Stunden sammeln

Habe lange nichts mehr von mir hoeren lassen. Es geht mir gut und ich fliege regelmaessig, das ist die Hauptsache im Moment!
Der Anfang hier war etwas zaeh, ich durfte nicht wirklich viel fliegen, wenn man das mit den anderen beiden Fluglehrern hier vergleicht. Ich war eben der "Neue", obwohl ich ja auch letzten Sommer hier als Fluglehrer gearbeitet hatte. Aus irgendwelchen Gruenden war und ist Andre der Ueberzeugung, dass neue Fluglehrer einfach nicht viel fliegen duerfen, weil es damals bei ihm auch so war. Leider vergisst er da auf die Tatsache, dass wir diesen Winter viele Schueler hatten und dass ich bei meinem Antritt hier schon ueber 300 Stunden hatte. Das bedeutet, dass ich schon einige Maneuver mehr fliegen durfte als zum Beispiel ein Fluglehre der mit 200 Stunden hier anfangen wuerde.
Wie auch immer, bis Ende Februar bin ich nur ca. 20-25% der Fluglehrer-Stunden hier geflogen. Mit der Zeit habe ich mich daran gewoehnt und mich einfach nur ueber die Stunden gefreut die ich fliegen durfte.
Ich weiss nicht was passiert ist, aber seit Anfang Maerz fliegen alle drei Fluglehrer ungefaehr gleich viele Stunden, was in meinen Augen auch gerecht ist, schliesslich haben ja alle das gleiche Ziel hier.

Die letzten zehn Tage war Peter, der Besitzer der Flugschule, hier bei uns zu Besuch. Er hat sich einen Flugschueler nach dem Anderen geschnappt und ist mit ihnen fliegen gegangen. Am Schluss waren dann noch wir Fluglehrer an der Reihe. Ich hatte dabei noch das Glueck, dass ich gerade die 500 Stunden Marke ueberschritten hatte und somit konnte er mir gleich den sogenannten 500 Std.-Checkout geben - jetzt darf ich mit den Flugschuelern auch Autorotationen machen. Somit darf ich jetzt alle Maneuver mit den Schuelern machen, genial!

Ein riesen grosses Fragezeichen stellt sich mir nach wie vor - was mache ich ab Juni, wenn es hier wieder ruhiger wird? Denn leider hat Andre keinen Job als Pilot gefunden und so wie es aussieht findet er auch nichts mehr - dafuer muesste man naemlich nach einem Job suchen! Er wird also noch mindestens ein Jahr hier in der Flugschule bleiben. Da erfahrungsgemaess im Sommer weniger los ist als im Winter, wird nicht genug Arbeit da sein fuer drei Fluglehrer. Ich werde bestimmt nicht hier bleiben, herumsitzen und meine Ersparnisse aufbrauchen. Ich werde also eine Alternative suchen um diese Zeit zu ueberbruecken, die Zusage von Peter habe ich, dass ich dann wieder kommen darf, wenn dann wieder ein Fluglehrer hier gebraucht wird. Das ist schon mal beruhigend!

Ich habe derzeit mehrere Gedanken im Kopf, an Ideen scheitert es nicht - die Schwierigkeit besteht nur darin, jetzt das Richtige zu machen und nicht in eine Sackgasse zu investieren.
Ich spiele unter anderem mit dem Gedanken im Sommer nach Kanada zu gehen, dort noch die Berufspilotenlizenz zu machen und danach in Kanada von Helifirma zu Helifirma fahren und dort nach Jobs fragen. Das wuerde allerdings bedeuten, dass ich wieder ein Haufen Kohle investieren muss, bis ich die Lizenz dort habe. Auf der anderen Seite muss man bedenken, dass es ein grosser Traum von mir ist spaeter mal in Kanada fuer eine Heliskiing Firma zu fliegen, dafuer brauche ich die kanadische Lizenz.
Eine andere Option habe ich auch noch offen, darueber moechte ich aber hier noch nicht zu viel schreiben - ist noch in den Kinderschuhen und ich habe keine Ahnung ob daraus was wird. Der Vorteil dieser Option waere, dass ich dort mit meiner US-Lizenz fliegen koennte und da ich EU-Buerger bin haette ich dort auch mit der Arbeitsbewilligung keine Probleme. Wir werden sehen!

Seit Jaenner habe ich auch wieder ein eigenes Auto hier, einen Toyota Corolla. Hat zwar schon ueber 220.000 Meilen auf dem Tacho, bisher gab's jedoch keinerlei Probleme, sieht so aus als waere es ein guter Kauf gewesen.
Ich habe nun auch mehr Kontakte mit Einheimischen geknuepft und mache daher an den Wochenenden auch mal einen Ausflug mit englischsprachigen Leuten. Dann sehe ich Kalifornien auch mal aus der Froschperspektive und nicht immer nur aus der Luft. Zusaetzlich hat das den Vorteil, dass ich meine Englischkenntnisse verbessern kann. Was mir klar geworden ist: Das Englisch das wir in der Schule gelernt haben hat nicht viel mit dem Englisch hier gemeinsam - da kriegt man manchmal Saetze an den Kopf geworfen bei denen man sich nur denkt: "Was will er/sie mir damit nur sagen?"
Der Vorteil ist, dass sie hier voll auf unseren Akzent stehen - ja, die finden das doch tatsaechlich suess!