Donnerstag, 28. April 2011

Nachtflug ohne Rueckkehr!

Letzte Woche war wieder mal ein Nachtflug auf dem Programm. Das Wetter sah gut aus und auch die Wettervorhersage fuer die Nacht war in Ordnung, also gruenes Licht fuer einen Flug nach Santa Ynez, Lompoc, Santa Maria und retour.
Rene flog mit Chris aus Zambia und ich mit Marco aus der Schweiz. Der Plan war, dass wir die gleiche Runde fliegen, allerdings in entgegengesetzter Richtung damit wir uns nicht in die Quere kommen. In Santa Ynez wollten wir uns zum Tankstop treffen.
Der Morgen danach
Marco und ich hatten keine Probleme auf dem Flug nach Santa Ynez, aber Rene und Chris kamen nicht von Santa Maria nach Lompoc. Dort sind naemlich ein paar Huegel dazwischen und diese waren von Nebel umhuellt, es gab dort also kein Durchkommen. Aus diesem Grund hat sich Rene dafuer entschieden direkt nach Santa Ynez zu fliegen und dort zu tanken.
Also haben wir uns dort an der Airport Tankstelle getroffen um die Tanks zu fuellen. Rene meinte dort, dass es kein Durchkommen gibt nach Lompoc, die Wolken haengen zu tief und dass er gleich wieder zurueck nach San Luis Obispo fliegen will. Ich habe mich aber dafuer entschieden noch nach Lompoc zu fliegen, denn zwischen Santa Ynez und Lompoc sind keine Huegel, es muesste also zu schaffen sein.

Also haben beide Helis wieder in Santa Ynez abgehoben. Marco und ich waren gerade mal zehn Minuten in der Luft, da funkte Rene, dass es sich in Richtung San Luis Obispo zugezogen hat und es schon kein Durchkommen mehr gibt. Also haben wir unseren Flug nach Lompoc abgebrochen und sind auch in Richtung San Luis Obispo abgezweigt. Wenige Minuten spaeter waren wir dann auch an der Stelle an der Rene herumkreiste um eine Luecke zu finden. Ueber Funk haben wir dann mal beraten was wir machen koennten um nach Hause zu kommen. Unter die Nebeldecke zu tauchen und dem Highway nachzufliegen war zu riskant, denn man hat keine Chance die Hochspannungsleitungen zu sehen, die quer ueber die Strasse gespannt sind, schon gar nicht bei Nacht. Als wir da so herumgekreist sind, sahen Marco und ich die Lichter von Santa Maria durch ein riesiges Loch zwischen den Wolken.
Es war aber zu riskant um dort durch zu fliegen, die Wolken bewegten sich einfach zu schnell. Wir haben uns also entschieden nach Santa Ynez zurueck zu fliegen und nicht zurueck nach Hause. In Santa Ynez sind wir dann noch ungefaehr zehn Minuten ueber der Stadt gekreist um dort nach einem Hotel zu suchen, denn irgendwo mussten wir ja schlafen. Leider war keines ausfindig zu machen aus der Luft, es liess sich nur erahnen, dass eventuell neben der Tankstelle etwas sein koennte.

Nach der Landung auf dem Airport in Santa Ynez wollten wir also Richtung Stadt gehen und bei der Tankstelle nach einem Hotel fragen. Was wir jedoch nicht wussten war: Wie kommen wir jetzt erstens aus dem Flugplatzgelaende raus und zweitens zur Tankstelle hin. Wir scheiterten schon am ersten Problem, da wir auf einmal vor einer steilen, dichtbewaldeten Boeschung standen. Also die ganze Strecke wieder zurueck und am anderen Ende des Flugplatzes der Strasse nach bis zur Tankstelle gehen. Aber kurz bevor wir das Flugplatzgelaende verlassen hatten, sahen wir in einem Gebaeude ein Licht eines Getraenkeautomaten, das war so ziemlich das einzige Licht das auf dem sehr einsamen Flugplatz noch an war.
Also sind wir zu dem Gebaeude hin und siehe da dort war doch tatsaechlich ein Aufenthaltsraum fuer Piloten, jetzt blieb nur noch die Frage: Ist die Tuere abgeschlossen oder nicht, immerhin war es ja schon nach 11:00 Uhr Nachts? - Wir hatten Glueck, die Tuere war offen. Also hatten wir nun einen Aufenthaltsraum mit einer riesigen Couch, Getraenkeautomat, Snackautomat, PC mit Internetzugang, Fernseher und WC fuer Herren und Damen. Alles da was man so braucht fuer eine Uebernachtung.
Wetterbriefing in Santa Ynez
Wir haben also mit Hilfe des Internetzuganges das Wetter an all den anderen Airports gecheckt und festgestellt, dass da in dieser Nacht kein Durchkommen moeglich war. Also rauf auf die Couch und schlafen, mal sehen was der naechste Tag so bringt.

Morgens um 6:30 Uhr Stand auf einmal ein aelterer Herr unter der Tuer und hat etwas verdutzt auf die grosse Couch geschaut. Wir haben das natuerlich alle ganz genau mitbekommen, haben uns aber "tot" gestellt! Nachdem er uns zwei Minuten angestarrt hatte, hat er beschlossen zur gewohnten Tagesordnung ueber zu gehen und nahm die Kaffeemaschine in Betrieb. Dann mussten wir so tun als ob wir aufwachen, haben uns gestreckt und ihm ein "Good morning!" zu geworfen.

Nachdem wir ihm dann unsere Geschichte erzaehlt hatten kamen immer mehr von den aelteren Herren in den Aufenthaltsraum, das war dort sowas wie ein Stammtisch - nur halt Morgens um sieben und mit Kaffee statt Bier.

Um 10:00 Uhr war dann das Wetter so, dass wir wieder an unseren Heimflug denken konnten. Das Stueck zwischen Santa Ynez und Santa Maria war zwar immer noch sehr grenzwertig, aber wir sind durchgekommen.

 Kurz vor San Luis Obispo sah die Welt wieder besser aus
Nach unserer Ankunft in San Luis Obispo um die Mittagszeit haben wir uns dann den Rest des Tages frei genommen, denn so richtig gut geschlafen haben wir alle nicht in dieser Nacht.