Samstag, 5. Juni 2010

Habe meine CFI (Certified Flight Instructor) Lizenz

Es ist vollbracht, meine Ausbildung hier zum Fluglehrer ist beendet! Am Freitag 04. Juni 2010 hatte ich meine muendliche und praktische Pruefung zum Fluglehrer.
Exakt sechs Wochen nach meiner Berufspilotenpruefung und genau sechs Monate und drei Tage nach meinem ersten Soloflug im Hubschrauber bin ich nun berechtigt Flugschuelern das Helifliegen beizubringen.

In den letzten zwei Wochen vor meiner Pruefung gab es noch einige Steine auf meinem Weg zum Erfolg zu beseitigen.
Bei der praktischen CFI-Pruefung muss man neben all den anderen Maneuvern auch eine sogenannte "Full-Down-Autorotation" machen, das heisst man macht die Autorotation bis zum Boden (normalerweise wird beim Autorotations-Training kurz vor dem Bodenkontakt das Gas wieder aufgedreht). Die "Full-Down" wird allerdings hier bei unserer Flugschule nicht unterrichtet, um die Hubschrauber vor Beschaedigungen zu schuetzen, deshalb muessen wir dafuer zu einer anderen Flugschule gehen - "Orbic Air" in Camarillo. Ich wollte also einen Termin mit dem dortigen Cheffluglehrer Ken Obi fuer mein Training ausmachen. Ken ist uebrigens der Robinson Testpilot mit dem ich beim "Robinson Safety Course" in Torrance geflogen bin. Leider war aber Ken nicht im Lande sondern gerade in Japan unterwegs und die anderen Fluglehrer bei "Orbic Air" duerfen kein "Full-Down" Training geben - das ist Chefsache. Also haben wir meinen Pruefer Dan angerufen, ihm die Lage geschildert und gefragt, ob er jemand anderen weiss bei dem man das Training machen koennte. Dan hat dann kurzerhand gemeint, dass ich das Training auch mit ihm machen kann, ich solle also einfach den Heli bei "Orbic Air" fuer das Training am Mittwoch  und den Pruefungsflug am Donnerstag reservieren. Ich wollte das dann auch gleich tun, doch  die Sekretaerin bei "Orbic Air" musste zuerst die Erlaubnis des Hubschrauber-Eigentuemers einholen. Dieser hat dann gemeint, dass er ab sofort nicht mehr wuenscht, dass mit seinem Heli "Full-Downs" gemacht werden, weil er den Heli demnaechst verkaufen wolle. Toll, nun hatte ich zwar einen Fluglehrer der mir die "Full-Down" zeigen wuerde, aber leider keinen Hubschrauber dafuer!
Also wieder bei Dan anrufen, ihm die neue Lage schildern und nach Loesungen suchen. Dan hat dann bei der Flugschule in Van Nuys, bei der meine anderen praktischen Pruefungen bisher waren, einen Heli aufgetrieben und ihn dann gleich reserviert - OK dann ist meine Pruefung halt in Van Nuys, auch egal.
Der Plan war also, dass ich am Mittwoch Nachmittag in Van Nuys mein Training mit Dan mache, dann unten uebernachte und am Donnerstag dort meine muendliche und praktische Pruefung habe.

Am Dienstag Nachmittag kam ein Anruf von Dan, dass wir die Pruefung und das Training auf Freitag verschieben muessen, da er eine Terminkollision habe. Also gut, neuer Plan, am Freitag um 10 Uhr "Full-Down" Training, anschliessend muendliche und danach praktische Pruefung.

Als mein Fluglehrer dann meine Pruefungsanmeldung machen wollte, das macht man Online bei der "Federal Aviation Administration" (FAA), stellten wir fest, dass auf einem meiner schriftlichen Tests mein Vor- und Nachname vertauscht wurde. Das sollte eigentlich kein Problem sein, moechte man meinen. Es war aber ein riesen Problem, denn das Online-System der FAA konnte diesen schriftlichen Test meinem Profil somit nicht zuweisen und ich hatte somit keine Berechtigung zur Pruefung zu gehen, denn es "fehlte" mir ja einer der beiden schriftlichen Tests.
Nach langer hin und her Telefoniererei mit der FAA in Oklahoma, kamen die zu dem Schluss, dass ich mit meinen Papieren und Ausweis zum naechstgelegenen "Flight Standard District Office" (FSDO) muss, bevor ich dann zur Pruefung zugelassen werden kann.
Zum Glueck gibt es in Van Nuys ein FSDO. Jetzt war nur noch die Frage, ob ich dort so kurzfristig auch einen Termin fuer Freitag Frueh erhalten wuerde, dann ginge ja alles in einem Rutsch. Ich hatte Glueck, Freitag um 9 Uhr war noch ein Termin frei.

Nach dem ganzen hin und her mit "Full-Down" Training und Zulassung zur Pruefung lagen meine Nerven nun blank und ich hatte echt keinen Bock mehr auf die bloede Pruefung zum Fluglehrer!!!

Ich habe mich nach einer fast schlaflosen Nacht am Freitag um 5:30 Uhr ins Auto gesetzt, bin um 9:00 Uhr zum FSDO, habe meine Papiere dort abgeliefert, musste zwei amtliche Lichtbildausweise vorlegen (weil ich kein US-Buerger bin) und fuhr anschliessend gleich zum Airport, denn um 10:00 Uhr war ja mein "Full-Down" Training mit Dan.

Das Training mit Dan war schnell erledigt, ganze drei "Full-Downs" haben wir dabei gemacht. Nach der dritten meinte Dan, dass ich es kann und fit bin fuer die Fluglehrerpruefung. Ich habe ihn daraufhin angeschaut wie ein Autobus und gemeint, dass er es ja wissen muss. Er war davon ueberzeugt, dass er gar nicht mehr mithelfen musste bei der dritten Autorotation und somit war das Training beendet.

Nun kam die muendliche Pruefung. Erst wurde ich von Dan ca. eine Stunde lang ueber "Fundamentals of instruction" und "Regulations" ausgequetscht. Dabei ging es darum, ob ich weiss wie man Schueler richtig unterrichtet, was ich als Fluglehrer alles darf und die ganzen Gesetze die ich kennen muss.
Danach musste ich dann noch ca. zweieinhalb Stunden lang meine Faehigkeiten als Theorielehrer unter Beweis stellen. Dan hat mir dabei der Reihe nach verschiedenste Themen genannt und ich musste ihm dann zu diesen Themen Unterricht geben.
Um halb drei war dann zumindest mal die muendliche Pruefung bestanden.

Danach hat er mich kurz aufgeklaert, dass wir nun fliegen gehen werden und ich ihm im Hubschrauber Flugunterricht geben muss. Weiters meinte er, dass ich nicht perfekt sein muss, aber ziemlich gut und ich in jeder Situation den Heli voll im Griff haben muss.
Mann war ich nervoes!
Wir sind dann in Richtung Norden geflogen, in das gleiche Gebiet in dem ich auch bei meinen Pruefungen zum Privat- und zum Berufspiloten war. Dort hat er mir einige Flugmaneuver angesagt, die ich ihm dann lehren musste. Hat alles gut geklappt, obwohl es ziemlich windig und somit etwas turbulent war. Zum Schluss haben wir dann noch eine "Full-Down" Autorotation gemacht, haben den Hubschrauber wieder auf seinen Platz geparkt, die Muehle abgestellt und als der Rotor dann zum Stillstand kam, kam der lang ersehnte Satz von Dan: "Congratulations Bertram, now you are a CFI!"

Danach mussten wir noch etwas Papierkram erledigen, um fuenf habe ich mein Auto in Van Nuys gestartet und kurz vor neun war ich wieder in San Luis Obispo und ziemlich muede.

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