Sonntag, 13. Dezember 2009

So klein und schon ein Hubschrauber!

Diesmal stelle ich euch mal den Helikopter vor auf dem ich das Fliegen lerne. Es handelt sich dabei um einen Robinson R22 Beta, gebaut werden diese in Torrance, das liegt in Los Angeles.


Man behauptet, dass der Robinson Helikopter einer der Helis sein soll die am schwierigsten zu fliegen sind, weil er so klein, leicht und wendig ist und auf jeden Steuerinput sofort reagiert. Das ist zwar schwieriger für uns Anfänger, aber es hilft uns später wenn wir mal was größeres fliegen werden. "Wer einen Robinson fliegen kann, der kann jeden Hubschrauber fliegen!", wird behauptet.
Das an der Behauptung was dran sein muss erkennt man daran, dass in den amerikanischen Luftfahrtvorschriften (FAR) eine spezielle Regel steht nach der man erst dann als "pilot in command" in einem Robinson agieren darf, wenn man ein spezielles Achtsamkeitstraining beim Hersteller absolviert hat. Dieses Training beinhaltet einen Theoriekurs für die Notfallverfahren (z.B. Motorausfall, Probleme mit dem Heckrotor,...), eine Werksführung durch das Robinson Werk und einen einstündigen Flug mit einem Robinson-Testpiloten (darauf freue ich mich jetzt schon!).

Der R22 hat einen 4-Zylinder Benzinmotor der luftgekühlt wird. Man darf diesem Motor in der Startphase eine Leistung von 131 PS, und während dem normalen Flug 124 PS abverlangen. Der Pilot könnte theoretisch auch mehr Leistung aus dem Motor holen, dies ist aber aus Gründen der Sicherheit und Langlebigkeit des Motors nicht erlaubt. Ich muss also immer darauf achten, dass ich nicht zu viel Leistung ziehe um den Motor nicht zu überlasten, dafür gibt es ein Instrument im Cockpit das den Ladedruck hinter dem Vergaser anzeigt. Wieviel Leistung ich ziehen darf hängt vom Luftdruck und von der Lufttemperatur ab. Wenn wir zu zweit im Heli unterwegs sind ist die Leistungsgrenze ziemlich schnell erreicht, alleine hat man aber genügend Power.
Eine große Gefahr beim R22 ist die Vergaservereisung! Die Gefahr für diese Vereisung ist bei folgenden Bedingungen am höchsten: 0 bis 21°C und hohe Luftfeuchtigkeit. Das Problem dabei besteht darin, dass die Drosselklappe vereist und dann kein Benzin-Luftgemisch mehr in den Motor gelangen kann, folglich stirbt der Motor ab und es geht mit dem Heli nur noch Richtung Boden. In so einem Fall macht es dann Sinn wenn man die Autorotation beherrscht!
Um erst gar nicht in diese missliche Lage zu gelangen gibt es auch dafür eine kleine Hilfe, die Vergaser-Heizung. Im Cockpit ist eine Temperaturanzeige die mir veranschaulicht wie hoch die Lufttemperatur hinter dem Vergaser ist, wenn diese unter 10°C sinkt, dann muss ich die Vergaser-Heizung aktivieren, damit die Temperatur über 10°C ansteigt. Dabei geschieht folgendes, die Luft für den Vergaser wird über den Auspuffkrümmer geführt bevor sie in den Vergaser kommt, dadurch erwärmt sich die angesaugte Luft und einer Vereisung wird vorgebeugt.

Ich habe ein kleines Video vom Robinson R22 Beta gemacht, damit ihr euch ein Bild von diesem machen könnt.



Hier sind noch ein paar technische Daten (umgerechnet in europäische Maßeinheiten):
Gesamtlänge ohne Hauptrotor: 6,58 m
Gesamtbreite (Kufen): 1,93 m
Gesamthöhe: 2,72 m
Rotordurchmesser: 7,67 m

Leergewicht ohne Treibstoff: 395 kg
Maximales Abfluggewicht: 621 kg
Max. Gewicht pro Sitz inkl. Gepäck: 109 kg

Treibstoffmenge an Bord: 112 Liter
Benzinverbrauch: 30 Liter/Std.
Motorhubraum: 5.240 cm³

Max. Geschwindigkeit: 189 km/h
Reisegeschwindigkeit: 166 km/h

Dies war ein kleiner Ausflug in die Technik des  Robinson R22 Beta.

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